Totenmesse und Jazz? Chor und Big Band? Scheinbare Gegensätze verschmelzen in dem geistlichen Werk zu einer Einheit, die immer wieder zu überraschen vermag.

Der Engländer Steve Gray (1944–2008) komponierte das Requiem als Auftragsarbeit für die NDR Big Band (Norddeutscher Rundfunk) zwischen Mai 2002 und Februar 2003. Nach fünfjähriger Planung kommt das Werk nun in Baden und Luzern zu seiner Schweizer Erstaufführung. Der klassische Chorklang verträgt sich gut mit dem Sound eines Jazz-Orchesters. Steve Gray behandelt die Big Band als kammermusikalisches Ensemble. Sie darf träumen, sich bis ins Nichts reduzieren, um in einer nächsten Passage loszubrettern, als ob es kein Halten mehr gäbe. Der Chor stellt Themen vor, vertieft sie, nimmt sie wieder auf, setzt einen Kontrast oder geht zusammen mit der Band auf musikalische Reisen. Lyrische, balladenhafte Passagen wechseln sich ab mit instrumentaler Jazzimporvisationen, die wiederum in ein furioses Fortissimo-Tutti münden können.

 

Der coro sonoro (Leitung Margret Sohn) und der KammerChor Baden (Renato Botti, www.kammerchorbaden.ch) haben sich für die Schweizer Erstaufführung dieses spannenden und speziellen Werks mit dem Lucerne Jazz Orchestra (David Grottschreiber, www.ljo.ch) zusammengetan. Das Lucerne Jazz Orchestra ist eine der wenigen professionellen Big Bands in der Schweiz und macht immer wieder durch aussergewöhnliche Projekte auf sich aufmerksam.