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In der voll besetzten Kirche erlebte man eine lebensdurchpulste, packende Aufführung des bekanntesten Werks von Carl Orff. Der aus 47 jungen Sängern bestehende und begeistert singende coro sonoro verwirklichte die Absichten der souveränen Dirigentin Margret Sohn eindrücklich.

Auch wenn man die 1937 entstandene Kantate schon gehört hat, wird man von der Unmittelbarkeit der Musik stets aufs Neue gepackt. Der Komponist hat diese Hymnen auf Jugend, Schönheit und ausgelassene Lebensfreude mit elementarer Kraft, aber auch mit empfindsam lyrischen Partien vertont.

Den Rahmen dieser gut einstündigen Komposition bildete die Anrufung des Schicksals in beschwörenden Tönen, wobei die Frauenstimmen effektvoll in hohen Lagen jubelten. Die Präzision, die vielgestaltige Interpretation und der Elan der singenden Teenager wurden während der ganzen Aufführung gewahrt. Die Dirigentin hielt den Chor mit deutlicher, oft weit ausschwingender Zeichengebung sicher im Griff. Das Ensemble konnte nicht nur klotzen, sondern, wo erforderlich, auch lyrische Passagen mit feiner Empfindung gestalten.

Da wäre beispielsweise der Unisonogesang «Frühlings heiteres Gesicht» zu erwähnen. Freudig bewegt und leichtfüssig gelang dem Chor der Satz «Sieh! der holde und ersehnte Frühling». Anstandslos gestalteten die hohen Frauenstimmen das Lied «Es grünt der Wald». Hier kam die fachgerechte Stimmbildung besonders zur Geltung. Mit Schalk und temperamentvoll sang der Chor das lose Lied «Krämer, gib die Farbe mir». Rasant und aufjubelnd ertönte der «Reigen». In drastischen Tönen sang der Chor «Einst schwamm ich auf den Seen umher». Seine Wirkung verfehlte der Hochgesang auf Bacchus nicht. Drastisch kam der nachfolgende Trinkgesang daher. Recht gut hielten sich die «Ra- gazzi» vom Jugendchor Siggenthal. Prachtvoll und bombastisch wurde der Lobgesang «Heil dir, Schönste» gestaltet. Die Solisten Marzina Hofmann (Sopran), Valentin Johannes Gloor (Tenor) und Konrad von Aarburg (Bariton) hielten sich gesamthaft achtbar. Mit ihrer empfindsam geführten Stimme, die auch in hohen Lagen gut ansprach, ragte die Sopranistin heraus. Den männlichen Solisten gelang nicht alles nach Wunsch; ihre Stimmen sind noch nicht fertig ausgebildet.

Prächtig schlugen sich die Perkussionisten Daniel Bertschi, Christian Bucher, Iwan Jenny, Marcel Nussbaumer und Christoph Stöckli, die mit ihren zündenden Einsätzen wesentliche Akzente setzten. Auch die Pianistinnen Barbara Kreis und Rahel Sohn gestalteten ihren Part mit Geschick. Der Applaus wollte kein Ende nehmen.