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Mittelland Zeitung 08.09.2006

Kirchdorf/Baden Der coro sonoro präsentiert eine Schweizer Erstaufführung

Immer wieder führt der coro sonoro spezielle Werke auf. Im Internet stiess man auf die Tangomesse «Misa a Buenos Aires», gesungen vom Faust Chor. Am Samstag hört man sie erstmals in der Schweiz.

Mit «MozarTango» lassen sich die Konzerte des coro sonoro vom Wochenende betiteln. Sie bieten nebst der Tangomesse des Argentiniers Martin Palmeri einige kurz Stücke von Mozart - zum Teil so, wie er sie geschrieben hat, zum Teil anders. Im Zentrum steht die Schweizer Erstaufführung der «Misa a Buenos Aires». Deren Text entspricht der Liturgie, ist aber ganz im Stil des Tango und seiner verschiedenen Ausprägungen gehalten. Der Komponist legte sie für Bandoneon (eine Abwandlung des Akkordeons), Klavier, Mezzosopran, Streicher und Chor aus.

Leidenschaft des Tangos

Die Chormesse schwelgt in Leidenschaft, stampft mit Nachdruck, nimmt sich edel zurück in Eleganz, um danach wieder in eine kraftvolle Melancholie zu verfallen, wie man sie nur im Tango mit seinem typischen Instrument Bandoneon antreffen kann. Das Werk kann mit diesen vielfältigen Stimmungen in einer Kirche aufgeführt werden, aber sicher auch in einer verrauchten Bar in der Innenstadt von Buenos Aires.

Der Chor hat mit Peter Gneist aus Bern einen Bandoneonisten und ausgewiesenen Tangokenner als Solist verpflichtet, was sicher ein Glücksfall für das Projekt gilt. Er gab dabei Dirigentin Margret Sohn einige Tango-spezifische Tipps und Tricks für den Chor mit. Dass der Tango nicht nur ein Standardtanz ist, das ist spätestens seit Astor Piazzolla klar. Er war einer der Erfinder des Tango Nuevo, der die Argentinische Musik neu interpretierte, sie mit Elementen des Jazz und des Rocks, aber auch der klassischen Musik versah und sie auf diese Weise aus den Tanzlokalen hinausführte auf die Konzertbühnen. In den 90-ern hielt der Tango auch Einzug in der Welt der klassischen Musik.

Der coro sonoro lässt auch ein geistliches Werk von Mozart erklingen («Seele des Weltalls») und die Ouvertüre zur «Zauberflöte» - für Chor a capella. Damit will der Chor einen eigenen Beitrag zum Mozart-Marathon 2006 leisten - mit einem Augenzwinkern, doch voller Respekt. Auch die humorvollen und trinkfreudigeren Seiten des Komponisten will der Chor betrachtet haben und tut einen scheuen Blick in seine Korrespondenz mit Konstanze, die er zum Teil vertont hat. Auch diese Musik lässt sich überall aufführen. (cos)

Leitung Margret Sohn, Mezzosopran Ingrid Borter, Bandoneon: Peter Gneist, Klavier: Rahel Sohn Achermann.