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(Neue Luzerner Zeitung 04.11.2013) 

LUZERN Steve Gray (1944–2008) war schwer erkrankt, als er vor über zehn Jahren sein «Requiem für Chor und Big Band» schrieb. Entstanden «im Schatten des Todes», berührt das Werk umso tiefer. In Baden und Luzern hat es jetzt eine gehaltvolle Schweizer Erstaufführung erlebt. Als der letzte Klang des «Agnus Die» am Samstagabend in der Lukaskirche verebbte, begann ein minutenlanger Applaus mit Standing Ovations.
Klassisch geschulten Ohren mögen die Harmonien und Rhythmen zeitweise ungewohnt erschienen sein. Dennoch ist das Requiem weit davon entfernt, jazzig lustvoll auszufransen oder zeitgenössisch zu provozieren. Es ist eine gut verträgliche, dennoch spannende Mischung aus klassischer Totenmesse und jazznahen Umgangsformen mit dem Material. «Verjazzte» Messen sind in der Regel eher schrecklich. Dieses Requiem hat ein anderes Gepräge.
Der englische Komponist hat das Werk für die renommierte NDR Big Band geschrieben, mit der er vierzehn Jahre zusammenarbeitete. Bei der Schweizer Version trat das bekannte Lucerne Jazz Orchestra LJO (Leitung David Grottschreiber) als Big Band auf, während der Chor Coro Sonoro und der Kammerchor Baden den machtvollen Stimmkörper bildeten. Das Konzert mit gut hundert Ausführenden wurde von Renato Botti geleitet.

Wie ein Orkan 
Schon in den ersten Minuten erfasste ein Aufbäumen das Ensemble, bevor es in ruhigem Puls weiterging. Die Tutti-Stellen in der zweiten Sequenz mit dem Dies Irae und Rex Tremendae wogten markerschütternd wie ein Orkan hoch. Umso feierlicher und von satten Bassstimmen grundiert erstand «Recordare Jesu Piu». «Lacrymosa» und «Pie Jesu» klangen auch schon mal wie eine alte Filmromanze, mit einem subtil sich steigernden Solisten (Matthias Spillmann, Flügelhorn).
Glanzvoll zum Tragen kam die Qualität der hervorragend artikulierenden Chorstimmen in den einleitenden Passagen von «Domine Jesu Christe». Das Klavier leitete zum «Sanctus» über, das jazzmusikalisch gesehen der reichste Satz war, mit aufwühlenden Harmonien, präziser Energie, guten Chor/Big-Band-Kombinationen und dem tadellosen Solisten Aurel Nowak (Trompete), der praktisch ausschliesslich in hohen Registern spielte und mit seinen grellen Linien über das getragene Lobpreisen des Chors glitt. 
 
Glanzvoll zum Tragen kam die Qualität der hervorragend artikulierenden Chorstimmen in den einleitenden Passagen von «Domine Jesu Christe». Das Klavier leitete zum «Sanctus» über, das jazzmusikalisch gesehen der reichste Satz war, mit aufwühlenden Harmonien, präziser Energie, guten Chor/Big-Band-Kombinationen und dem tadellosen Solisten Aurel Nowak (Trompete), der praktisch ausschliesslich in hohen Registern spielte und mit seinen grellen Linien über das getragene Lobpreisen des Chors glitt (PIRMIN BOSSART)