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(Aargauer Zeitung 24.10.2003)

KIRCHDORF · «Gilbo’a» und «coro sonoro» mit jiddischem Liedgut

Improvisation mit Chorsatz kombiniert - kein einfaches Projekt. Margret Sohnscoro sonoro und das Klezmer-Trio Gilbo’a haben es gewagt und sich gefunden.

Diese Musik steht mir sehr nah», offenbart Margret Sohn ihren Bezug zu Klezmer. Und das Klezmer-Trio Gilbo’a mit Georges Müller (Klarinette), Michael Erni (Gitarre) und Gallus Burkard (Kontrabass) verkörpert diese einzigartige Musik, die zwischen Schmerz, Hoffnung und Ausgelassenheit hin- und herwiegt. Sie wurde in den jüdischen Gettos Osteuropas vor 50 Jahren gespielt, geriet erst in Vergessenheit, wurde aber in jüngster Zeit wieder erweckt.

Der coro sonoro ist ein Chor begeisterter Sängerinnen und Sänger zwischen 20 und 40 Jahren. Viele von ihnen haben schon im Jugendchor unter Margret Sohn gesungen. Der Chor pflegt sowohl das volkstümliche Liedgut als auch anspruchsvolle klassische Werke. «Eine Stilrichtung haben wir uns nicht vorgegeben», fügt Sohn an.

Bereits vor einigen Jahren realisierte Margret Sohn ein ähnliches Konzert mit Gilbo’a, aufgeführt in einer Synagoge. Das neue Projekt ist auf demokratischem Wege in der Diskussion mit dem Chor zustande gekommen. «Wir haben gemeinsam über unser nächstes Konzertthema gesprochen», erklärt Sohn. Man habe entschieden und mit Gilbo’a die Termine für Proben und das Konzertdatum vereinbart.

Es sei erstaunlich viel Literatur jiddischer Lieder vorhanden, sodass sich gut ein Chorprogramm zusammenstellen liess, erzählt die Chorleiterin weiter. Das Spannende jedoch sei zweifellos die Kombination. Hier ein Chor, der sich doch an eine strikte Ordnung halten müsse, dort das Klezmer-Trio, dessen Musik zu einem grossen Teil auf Improvisation fusse.

Das Konzert ist in drei Blöcke mit mehreren Liedern eingeteilt. «Die Blöcke sind eine Einheit, doch Applaus dazwischen ist nicht verboten.» Quasi in freier Führung gestalten die Musiker die Übergänge und die Einführung ins Chorlied, was von der Direktion grosse Aufmerksamkeit erfordert. Die meisten Chorlieder werden begleitet, einzelne a cappella vorgetragen.