Anmelden

Anmelden

Aargauer Zeitung 06.04.2004

Erstaufführung: Margret Sohn führt Chor und Instrumentalisten durch das moderne Werk

Karl Jenkins hat die Friedensmesse «the armed man» im Jahre 1999 im Auftrag des englischen Museums «the royal armouries» geschaffen. Sie ist in einem Arrangement unter Leitung von Margret Sohn in Kirchdorf zum ersten Mal auf Schweizer Boden aufgeführt worden. Das Interesse war sehr gross. Die Kirche war bis auf wenige Plätze voll besetzt.

«Das Stück spannt einen Bogen vom Einzug in den Krieg über den Horror des Krieges bis zum Gedanken, dass Frieden besser ist», beschrieb Pfarrer Herbert Sohn einleitend den Inhalt des Werkes. Mit den Worten «Friede ist nicht, Friede wird» leitete er zum Konzert über und gab die Bühne dem coro sonoro und den Musikern frei.

Als der Chor im Gleichschritt an Ort und Stelle zu marschieren begann, wurde dem Publikum klar, dass es sich um keine alltägliche Choraufführung handelt. Die Stücke wurden von den Sängerinnen und Sängern in verschiedenen Formationen vorgetragen.

Die von Pfarrer Sohn beschriebenen Stationen der Messe waren klar und deutlich herauszuhören: Vom mächtigen, glorreichen Einzug in den Krieg über den ohnmächtigen, zur Verzweiflung treibenden Horror der Kämpfe bis zum schrecklichen und dennoch Hoffnung tragenden Ende.

Der Chor absolvierte seinen Part ebenso klang- wie gefühlvoll. Unter anderem gefiel das Solo von Markus Peter, der mit einem orientalischen Gebetsaufruf die Akustik der Kirche zu nutzen wusste. Auch die Musiker überzeugten in ihrer Rolle. Ob begleitend oder solierend vermochten Klavier, Flöte, Trompeten, Posaunen und Percussion die Themen des Werkes eindrücklich zu interpretieren. Das Schlagzeug verlieh dem eher klassisch anmutenden Gesang einen modernen Touch.

Der dezente Einsatz des Lichtes schuf zusätzliche Stimmung. Blut schien tatsächlich an den Wänden zu kleben, wenn der Chor von den Gräueltaten des Krieges sang. Der Text gab diese bittere Realität ergreifend wieder, ohne zu beschönigen. Ungeschminkt wurde vom Tod gesungen, von brennenden Menschen und Tieren, von der Flucht vor Mördern, von der Ohmacht.

Die gelungene Aufführung des eindrücklichen Werkes begeisterte das Publikum dermassen, dass der Chor und die Instrumentalisten erst nach langem Applaus und unter «standing ovations» die Kirche verlassen konnten.