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Mittelland Zeitung 28.03.2007

Kirchdorf: Der Coro Sonoro singt eine zeitgenössische keltische Messe

Der Coro Sonoro wagt sich mit «A Celtic Mass for the Sea» von Scott Macmillan (Musik) und Jennyfer Brickenden (Libretto, Zusammenstellung und Bearbeitung der Texte) erneut an eine schweizerische Erstaufführung. Das Konzertprogramm wird durch Instrumentalstücke aus irischer respektive keltischer Musik abgerundet.

Komponist Scott Macmillan schlägt im Stück «A Celtic Mass for the Sea» Brücken zwischen der klassischen Chormusik, dem Jazz und der traditionellen keltischen Volksmusik, wie sie hierzulande vor allem aus Irland und Schottland bekannt ist. Die Kombination der verschiedenen Musikstile erlaubt eine Vielfalt an musikalischer Ausdruckskraft: Während man in wogenden Chorpassagen schwelgt, deren Akkorde weit in die Tiefe reichen, kommt schon ein keltischer Jig (traditionelle Tanzmusik) oder ein Fiddle-Solo. Während schräge und kantige Akkorde wie ein böiger Sturm die See aufwühlen, werden sie im nächsten Moment mit einer ruhigen und melancholisch-mystischen Melodie mit gälischem Text wieder geglättet.

Thematisch befasst sich die Messe mit dem Mysterium und der Mystik des Meers. In dem Stück wird das Meer als Urquell des Lebens besungen. Zudem bezieht die Messe klar Stellung: Wer auf der Welt rumtrampelt, trampelt auf sich selbst rum - ein Satz, der in mehreren, zum Teil 1400 Jahre alten Quellen auftaucht und immer noch Gültigkeit hat.

Der Aufbau der «Celtic Mass for the Sea» folgt dem traditionellen Messegerüst, allerdings nehmen sich Scott Macmillan und Jennyfer Brickenden viele Freiheiten: Die Texte stammen zum überwiegenden Teil aus dem grossen Fundus der alten keltischen Literatur. Darunter finden sich auch Texte aus Druidenschriften und heidnische Beschwörungsformeln.

Ein Auftragswerk

Scott Macmillan und Jennyfer Brickenden stammen aus Halifax in Kanada. Es kommt nicht von ungefähr, dass sie sich mit keltischem Material befassen, haben sich doch in der Gegend viele schottisch- und irischstämmige Menschen niedergelassen und ihre Kultur weitergepflegt. Scott Macmillan ist nicht nur Komponist, er spielt auch in mehreren Formationen Gitarre - er ist im Jazz und in der klassischen sowie in der Rockmusik gleichermassen zu Hause - und arbeitet mit angesehenen Sinfonieorchestern zusammen. Die «Celtic Mass for the Sea» entstand 1988 im Rahmen eines Auftragswerks für eine kanadische Radiostation und wurde unter Macmillans Leitung auch in der Carnegie Hall in New York aufgeführt.

Verschiedene Projekte realisiert

Der Coro Sonoro führte im Herbst 2006 mit Erfolg die Tangomesse «Misa a Buenos Aires» in Kirchdorf und im Claquekeller in Baden auf - auch dies eine schweizerische Erstaufführung. Der Chor war 1999 ins Leben gerufen worden, um ein einmaliges Projekt zu realisieren. Dabei ist es aber nicht geblieben. Dem einen Projekt folgten weitere. So hat der Chor unter der Leitung von Margret Sohn neben den «Carmina Burana» (2001), dem «Stabat Mater» von Francis Poulenc (2005) und vielen weiteren Konzerten diesen Winter zum zweiten Mal «Navidad Nuestra» von Ariel Ramirez aufgeführt. (dg)