Anmelden

Anmelden

Rundschau 23.12.2009

Der Konzertchor „coro sonoro“ aus Kirchdorf nahm am internationalen Adventssingen in Wien teil

Es war schon lange ein Punkt auf der Chor-Agenda des „coro sonoro“ unter der Leitung von Margret Sohn, der sich in der Region schon längst einen Namen mit der Aufführung von neuen, nie oder selten gehörten Werken machte, aber auch das Schweizer Lied-Gut mit gebührender Ernsthaftigkeit und gesundem Witz pflegt: eine Reise. Da es von Anfang an klar war, dass die Reise mit Musik im Gepäck angetreten werden soll, war schnell ein Konsens gefunden: das internationale Adventssingen in Wien vom 26. bis 30. November.

Das Programm war mit drei Auftritten zu je dreissig bis sechzig Minuten ideal, um Kostproben unseres unterdessen reichhaltigen Repertoires zu bieten. Obwohl, einige befürchteten, dass wir zu wenig Zeit für die Besichtigung der stolzen Metropole hätten.

Schon der erste Morgen bewies das Gegenteil: Auf einer ausgedehnten Stadtrundfahrt gewannen wir einen Überblick über die Stadt mit ihren vielen geschichtsträchtigen Gebäuden. Ihr Ende fand die Rundfahrt im prachtvollen Rathauskeller, wo ein Mittagessen für alle teilnehmenden Chöre bereit stand.

Für den ersten Auftritt im Alterseim Schmelz zogen wir einige Weihnachtslieder und Kostproben aus seinem Schweizerlieder-Programm „LiedGut“ aus der Tasche. Da und dort wurde geschmunzelt im Publikum, gerätselt, was der schweizerdeutsche Text wohl heisst, Finger klopften auf dem Tisch den Takt mit. Auch wenn der Applaus nicht frenetisch war: Dem betagten Publikum war die Begeisterung ins Gesicht geschrieben. Das zeigte sich auch nachher beim festlichen Apéro, wo sich die Mitglieder und allen voran unsere musikalische Leiterin Margret Sohn vor Komplimenten kaum retten konnten.

Auf die Minute genau

Für den Samstag stand der Auftritt im Rathaussaal auf dem Programm: Dreissig Minuten brutto – fast auf die Sekunde genau, standen jedem Chor zur Verfügung. Der schöne Saal liess uns fast ehrfürchtig werden. Und während wir beim Einsingen etwas schlaff geklungen haben mögen – das Riesenwienerschnitzel vom Vorabend vielleicht noch nicht ganz zu Ende verdaut und noch den späteren Abend oder den früheren Morgen in den Knochen –, schraubten wir uns zum Auftritt wieder aus der Reserve, und wir nahmen das Publikum mit auf die Reise durch Jahrhunderte und über geografische Längen- und Breitengrade hinweg, um dann geradewegs in der Ferne auf die Schweiz zu treffen mit ihren humorvollen, melancholischen, kraftvollen Liedern voller Geschichte und Geschichten.

Im der Pfarre Canisius unterstützten wir oben auf der schwindelerregend hohen Empore den Gottesdienst. Wirklich warm wars ja nicht. Aber diese Akustik . . .! Die doppelchörigen Werke von Mendelssohn kamen hier wunderbar zu Geltung, füllten den Raum und klangen nach. Noëmi Sohn (Sopran solo) umarmte mit ihrer Stimme das grosse Volumen der Kirche. Rahel Sohn an der Orgel gab uns feinfühlig begleitend den Boden unter den Füssen zurück.

Offizielles, Magisches und Geselliges geben sich die Hand 

Am Abend grad nach gediegenem Dîner im Wiener Kursalon, waren alle teilnehmenden Chöre zum Aperitive in den Rathaussaal geladen. Und dort durfte Margret Sohn zusammen mit den vielen andern Chorleitern eine Urkunde zur Teilnahme am internationalen Adventssingen entgegennehmen – unter grossem Applaus. Wir liessen uns gerne dazu überreden, auf der Bühne nochmals eine kleine Kostprobe zu geben. „Stets in Truure“ schien es vielen angetan zu haben, nicht nur uns.
Als dann alle fort waren, wir „coro-sonörler“ auf einmal allein mit einigen Rathaus-Angestellten im Raum, sangen wir in grossem Kreis „Oh nuit“ aus dem 16. Jh., einfach nur für uns. Und für die Handvoll Zuhörenden. Ein würdiger Schlusspunkt – vielleicht ein magischer Moment unserer Reise.

Doch zu einer solchen Chorreise gehören zwei Schlusspunkte – sozusagen ein Doppelpunkt also –, damit es nachher wieder weitergehen muss: Wir zogen ins „Einstein“ um die Ecke. Da trafen wir dann auch noch auf Mitglieder eines Chors aus Chicago. Und wenn in nicht allzu ferner Zukunft „Stets in Truure“ in Chicago erklingt und in den Chorcharts wochenlang die Nummer eins ist, ist das mitunter auch das Verdienst des „coro sonoro“.